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Krieg in Europa - Hans-Litten-Schule zeigt Flagge

Schülerinnen und Schüler der Kurse von Frau Krüger und Herrn Schwindack haben in Haus 3 ein starkes Zeichen gesetzt.

In einem Schreiben an sein Kollegium hat unser Schulleiter Herr Finger das Selbstverständnis der Hans-Litten-Schule als Europaschule zusammengefasst und sich zur Aktion am 25.02.2022 in Haus 3 geäußert. Unser Haus 3 befindet sich mit seiner Fensterseite zur Sophie-Charlotte-Straße.

Hier einige seiner zentralen Statements im Original-Wortlaut:

  • Die Menschen in der Ukraine haben sich für ein demokratisches Regierungssystem, die Freiheiten sowie die Werte westlicher Demokratien entschieden und diese letztlich hart erkämpft. Ich habe größten Respekt vor den Menschen in der Ukraine, die jetzt gerade tapfer diese Werte und ihr Land mit ihrem Leben verteidigen!
  • Ich betone ausdrücklich, dass ich mich nicht gegen das russische Volk wende oder möchte, dass es Russland und seiner Bevölkerung schlecht ergeht. Ich habe aller größten Respekt vor der Zivilgesellschaft und der Friedensbewegung in Russland. Auch weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es in Russland überwiegend gute, großherzige und äußerst liebenswerte Menschen gibt. Dort zu demonstrieren oder einfach nur frei seine Meinung zu äußern ist schon eine andere Hausnummer, als vor dem Brandenburger Tor gegen eine angebliche Corona-Diktatur in Deutschland zu demonstrieren und dabei die russische Fahne zu schwenken.
  • Wir sind eine Schule in einem demokratischen Land und unsere Aufgabe ist es auch, unsere gesellschaftlichen Werte an die folgenden Generationen weiterzugeben. Junge Menschen, die, sofern sie hier geboren wurden, glücklicherweise noch nie eine unmittelbare Kriegsangst spüren mussten. Wir sind zudem eine Europaschule und tragen den Namen Hans-Litten-Schule. Sofern wir diese Titel nicht nur an der Wand tragen und uns sinnlos damit schmücken wollen, haben wir eine noch größere Verpflichtung hier und jetzt aktiv zu werden.
  • Wir haben als Schulgemeinschaft bereits umfangreiche Erfahrungen mit jungen Menschen gesammelt, die unter Einsatz ihres Lebens und unter Umständen, die wir uns nicht mal in unseren schlimmsten Träumen vorstellen können, vor Krieg und Tod geflüchtet sind. Viele dieser jungen Menschen haben Traumata davongetragen, die sie wahrscheinlich ihr Leben lang begleiten werden. Sie wissen sehr genau, wie es den Menschen gerade ergeht, die versuchen in ein vermeintlich sicheres Gebiet zu flüchten. 
  • Gestern haben wir angefangen, uns als Schule zu positionieren. Moritz Schwindack und Charlene Krüger haben mit ihren Kursen die Fenster im Haus III so beklebt, dass sich eine große ukrainische Fahne nach außen zeigt.
  • Die Schülerinnen und Schüler haben untereinander über den Konflikt diskutiert, Passanten auf der Straße wurden aufmerksam und waren interessiert und auch die Schulöffentlichkeit (zumindest in Haus III) wurde in den Diskurs eingebunden. Die Materialien hat unser Förderverein gespendet, wofür ich ihm an dieser Stelle vielmals danke!
  • Wir werden sehr zeitnah eine Plattform schaffen, über die wir uns koordinieren und austauschen können. Wir sind ein Abbild der Gesellschaft und sicherlich werden wir auch innerhalb des Kollegiums und der Schülerschaft eine bunte Meinungsvielfalt haben. Wir leben in einer freien Gesellschaft und dazu gehört auch das Privileg, dass man eine eigene Meinung haben und diese auch ohne Angst vor Konsequenzen für Leib und Leben nach außen vertreten darf. 

Fotos: KRÜ, SLK